Mit dem Prototyp des G-Speed Shuttle SSD in die Berge
von Redaktion,
Das Team von Altruist Films hat den neuen Prototypen der G-Speed Shuttle SSD in der Kanadischen Wildnis auf Herz und Nieren getestet und uns in der Ausgabe 7-8/2018 von ihren Erfahrungen berichtet.
PRAXISANWENDUNG
Aber wie testet man die Flexibilität und Zuverlässigkeit eines RAID-Systems? Wir nahmen das G-Speed Shuttle SSD dorthin mit, wo es keinen schnellen Support und keine Back-up-Lösungen gibt: in die kanadische Wildnis. Genauer gesagt, auf eine dokumentarische Produktion durch verschiedene Nationalparks im Westen Kanadas von Vancouver über Squamish und Banff nach Jasper. Als erste Filmproduktion weltweit erhielten wir am NAB-Stand der Western Digital Group den vollwertigen Prototyp des G-SPEED Shuttle SSD in der 8-TB-Version und brachen nach Norden auf.
Das Gerät wird für Apple konfiguriert geliefert und kann nur durch eine Neuformatierung von Windows-Rechnern genutzt werden. Da wir jedoch mit mehreren MacBooks reisten, war keine Bearbeitung im Vorfeld nötig. Nach dem Download der Software und einem kurzen Funktionstest im Hotel in Las Vegas, konnten die gesamten Daten unserer Kooperations-Produktion mit „Film & TV Kamera auf der Messe NAB Show 2018“ auf dem Gerät gespeichert werden. Das G-SPEED Shuttle SSD wurde ebenso wie nativ, auch über ein auf Thunderbolt 2 adaptiertes Kabel problemlos erkannt und funktionierte einwandfrei – und das sogar mit der quasi gleichen Maximal-Geschwindigkeit, wie wir später im Studio unter Testbedingungen validieren konnten.
Die Maße und das Gewicht sind darauf abgestimmt, das RAID-System für Flüge auch im Handgepäck transportieren zu können. Zusätzlich waren wir noch mit einem zum Gerät passenden Peli Case ausgestattet, so dass wir uns um das Wohlergehen des Geräts keine Sorgen machen mussten.
Auch am Flughafen selbst gab es keine Probleme. In Kanada angekommen ging es in einem Wohnmobil auf die Produktionsreise. Der Weg führte uns über 2.500 Kilometer durch das facettenreiche British Columbia und Alberta. Die von vielen Kanadiern empfohlene “schönste Strecke Nordamerikas” von Banff nach Jasper bot unglaublich spektakuläre Motive für unsere Kameras. Das GSPEED Shuttle SSD war sehr hilfreich, die entstandenen Daten zügig und unkompliziert zu sichern und vor Ort zu sichten, was eine enorme Erleichterung des Workflows mit sich brachte.
Selbst mitten im Herzen der Nationalparks waren wir durch unseren mobilen Spannungswandler in keiner Weise eingeschränkt und mit einem einfachen Verlängerungskabel konnten wir das Datensicherungs-Setup praktisch überall aufbauen.
Als kleiner Bonus in puncto Zeitersparnis startet das G-SPEED Shuttle SSD sogar automatisch, sobald es über Thunderbolt am Rechner angeschlossen wird. Es sollte vor der Weiterreise immer daran gedacht werden , den Travel- Modus einzuschalten, der auch für einen etwaigen wackeligeren Transport die größte Sicherheit bietet. Dies geschieht über die eigene Software, die für Windows und MacOS auf der G-Technology-Website zusammen mit den Treibern per Download zur Verfügung steht.
Der Modus ist auch für den Transport in Flugzeugen sehr zu empfehlen. Ein kleiner Härtetest: Unser Gerät wurde bei mehreren Flügen und einem Falltest mit Koffer aus 1,5 Meter mehrfach heftig durchgeschüttelt. Zusätzlich haben wir das Gerät im Koffer (mit Daten darauf) einmal bei etwa 20 km/h aus dem Kofferraum eines Fahrzeugs fallen lassen. Außer ein paar Kratzern am mitgelieferten Peli Case: kein Problem.
DATENRATEN
Wieder in Deutschland angekommen, wollten wir nun wissen, was das G-SPEED Shuttle SSD wirklich leisten kann. Um auch die Windows-Funktionalität zu testen, schlossen wir das Shuttle über eine Add-in-Card an den Rechner an und ließen erst einmal einige Tests laufen, nachdem wir das Gerät auf die Nutzung mit dem anderen Betriebssystem neu formatiert hatten.
Unsere anfängliche Sorge war, dass wir an ein Betriebssystem gebunden sind. Nachdem wir aber in den Einstellungen sahen, dass ExFat als Dateisystem eine Option ist, stellte sich diese aber als unbegründet heraus. Die für MacOS mitgelieferte Software ist anfangs leicht unübersichtlich, nach einer kurzen Gewöhnungsphase aber überaus nützlich und leicht zu bedienen. So kann ein neues RAID-System innerhalb von Minuten erstellt werden.
Für die Tests verglich unser Postteam Julian Ackermann, Kai Altwicker und David B. Ney das G-SPEED Shuttle in den RAID-Konfigurationen 0, 1 und 5 und stellten die Werte einmal einer SanDisk Ultra II, über USB 3.0 und über S-ATA angeschlossen sowie einer Samsung SM961 M.2 gegenüber. Hier testeten wir jeweils sequenzielle und zufällige Datenraten für den Lese- und Schreibvorgang.
DATENRATE-TEST
Hier sind unsere Ergebnisse aus der Testsoftware CrystalDiskMark 5.2.0 x64:
Über Thunderbolt 2 angeschlossen wurden ähnliche Werte erzielt, die auf wenig bis keinen Einfluss des Anschlusses deuten lassen.
FAZIT
Mit dem G-SPEED Shuttle SSD bedient G-Technology den professionellen Bereich der Videoproduktionen. Die enorme Datenrate, die durch das entsprechende RAID-System in Zusammenarbeit mit dem zurzeit schnellsten Anschluss Thunderbolt 3 entsteht, erleichtert das Überspielen und Sichten, besonders von großen Datensätzen, die durch die wachsende Leistung der Kameras und dem Trend in Richtung 8K, VR und Multilayer-Effekten immer häufiger vorkommen.
Das Case ist gut durchdacht, sehr stabil und durch den Handgriff einfach mitzuführen. Das Problem der Lautstärke des mit HDDs bestückten Vorgängermodells wird durch die SSDs des neuen G-SPEED Shuttles behoben.
Nicht zu vernachlässigen ist auch die mögliche Modularität des Systems. So können beispielsweise jeweils zwei der SSDs entfernt und durch eine HDD ersetzt werden, um die maximale Speicherkapazität zu erhöhen. Dabei kann das RAID-System auf die sechs verbliebenen SSDs beschränkt und eine zusätzliche Sicherung auf der HDD eingerichtet werden. Eine andere Möglichkeit wäre, über “Daisy-Chaining” eine oder mehrere, externe Festplatten anzuschließen.
Die Software hingegen ist anfangs recht unübersichtlich, sobald es um die Einstellung bestimmter Parameter geht. Allerdings liefert sie einen sehr guten Gesamtüberblick des Systems, wobei Fehler sofort angezeigt werden.
Alles in allem ist das G-SPEED Shuttle SSD aus unserer Sicht eine schnelle Option für alle, die insbesondere mehrtägige Produktionen verwirklichen und ihrem Data Wrangler und Editor eine Freude machen wollen, da es ohne zusätzliche Kopiervorgänge am Schnittplatz zum Weiterverarbeiten der Daten eingesetzt werden kann. Es ist seit April erhältlich, der UVP Nettopreis liegt bei 5.100 Euro für die 8-TB- und 7.600 Euro für die 16-TB-Variante, der Handelspreis hingegen bei ca. 4.800 Euro (8 TB) und 7.100 Euro (16 TB).
Was soll ein Travelmodus? Bei HDDs ist das (mechanisch) klar, aber bei SSDs? Werden da die Bits einzeln an ihren jeweiligen Speicherzellen festgeklammert? 😉
Was soll ein Travelmodus? Bei HDDs ist das (mechanisch) klar, aber bei SSDs? Werden da die Bits einzeln an ihren jeweiligen Speicherzellen festgeklammert? 😉