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Dreh bei der Nationalelf

Mit der Canon EOS C200 beim Confed-Cup

DoP Martin Christ drehte auf der Canon EOS C200 die Confed-Cup-Clips für den DFB. Während des Turniers in Russland in 2017 begleitete er das Team. In der Ausgabe 12/2017 erklärte er, welchen Herausforderungen er sich stellen musste.

Schneller, flexibler Einsatz bei hoher Bildqualität: Die Canon C200.
Schneller, flexibler Einsatz bei hoher Bildqualität: Die Canon C200. (Bild: André Fulczyk)

QUALITÄT ÜBERZEUGT

Die insgesamt zehnstufigen ND-Optionen und das Facetracking auf Fingertipp hin sind für den vom szenischen kommenden DoP keine für das Projekt relevante Neuerung gewesen. Er fokussiert ohnehin, wie auch hier, manuell und setzt ND-Filter bei Bedarf in die Mattebox. Für die Online-Verwendung wählte Christ das 4K-Format und zeichnete auf SDHC-Karten auf. “Wir haben lediglich die Szenen, die für den DFB-Spot vorgesehen waren, im Cinema Raw Light auf Cfast-Karten gedreht”, sagt der DoP.

Wenn die Slow-Motion-Funktion zum Einsatz kam, waren keine Clips in 4K möglich, da diese Funktion nur in Full-HD zur Verfügung steht. Diese schätzt Christ aber als eine schöne Erweiterung der Funktionen der C200 ein: “Die mögliche Slow-Motion-Funktion auf Knopfdruck haben wir recht häufig eingesetzt. Die 100 Bilder pro Sekunde bei 25p sind qualitativ sehr überzeugend und waren in unserem Fall absolut ausreichend.”

Beim Confederation-Cup in Russland reiste ein Editor mit. Jens Gronheid begleitete Martin Christ. Auf seinem portablen Avid Symphony 8.9.1 montierte er die Clips aus dem C200-8-Bit-Material für die Online-Plattformen und Digitalkanäle des DFB. “Es ist übrigens eindrucksvoll, wie weit sich das 8-Bit-Material noch graden lässt”, zeigt sich Christ überrascht. Die Option hierzu war gerade bei den wechselnden Lichtsituationen, die er vorfand und nicht beeinflussen konnte, wichtig.

Der separat gedrehte DFB-Spot, dessen Inhalt leider noch geheim ist, war im Gegensatz zu den dokumentarischen Clips aus dem Leben der Spieler, deutlich inszenierter. Er entstand für den Einsatz zur WM 2018. Hierfür wurde extra ein Saal des Hotels, in dem die Mannschaft Quartier bezogen hatte, und der zuvor als Finessraum für das Team fungiert hatte, mit Studio-Interieur versehen.

Set-Designer Jörg Fahnenbrock baute eine weiße Hohlkehle mit den Maßen sechs Mal vier Meter. Darüber setzte das Team ein Rig aus 4-Punkt-Traversen. Wo sich Martin Christ in den dokumentarischen Aufnahmen eher mit Available-Light-Situationen arrangieren musste, durfte er hier auffahren. Denn die Hohlkehle musste perfekt ausgeleuchtet sein. Eine 12 kW Dinolight, vier ARRI SkyPanels S-60C sowie vier KinoFlo-Select 30 DMX kamen zum Einsatz. In der Hohlkehle führten die Spieler “verschiedene Aktionen” aus.

4K-RAW FÜR DFB-SPOT

Die größte technische Herausforderung war hier, dass der Dreh des Spots mitten im laufenden Programm stattfand. Es stand nur sehr wenig Aufbauzeit zur Verfügung. Die Hohlkehle war in drei Teilen vorgebaut worden, um die Aufbauzeit zu verkürzen und den Aufbau zu erleichtern. Szenenbildner Jörg Fahnenbrock hatte zuvor die Zugänge zum Saal ausgemessen.

Aufwärmen im Hotelsaal: DoP Christ ist dabei.
Aufwärmen im Hotelsaal: DoP Christ ist dabei. (Bild: André Fulczyk)

Er musste sichergehen, dass die Teile der Voute auch durch die Türen passen würden. Über den Mitarbeiterzugang wurden die drei Teile schließlich in der Nacht in das Hotel geschafft und anschließend aufgebaut. Danach wurde das Rig inklusive der Lichttechnik installiert. Das alles musste schnell und sicher über die Bühne gehen, damit am nächsten Morgen pünktlich mit dem Dreh begonnen werden konnte. “Da dieses Material zum Teil mit dem dokumentarischen kombiniert wird, haben wir auch da die Canon C200 genutzt, dann aber in 4K-RAW gedreht”, erklärt Martin Christ.

Hier zeigte das Cinema-Raw-Light-Material, was in ihm steckt. Christ bescheinigt den Ergebnissen eine hohe Qualität. “Dennoch muss ich sagen, dass ich generell das Verhältnis von Datenmenge und Minutenzeit als problematisch empfinde”, sagt Christ. “Ich glaube, es passen ca. 12 Minuten auf eine 128-GB-Karte.” Das Problem sah der Kameramann jedoch bei seinem Einsatz der C200 als nicht sehr gravierend an.

Da dieser Codec nur für die szenischen Szenen verwendet wurde, blieb sein Einsatz auf diese wenigen Szenen limitiert. Für mehr in dieser Art inszenierte Aufnahmen hätten die Nationalspieler ohnehin während des Turniers weder Zeit noch Konzentration übrig gehabt.

FAZIT

Für DoP Martin Christ liegen die großen Vorteile der Canon C200 in geringer Größe und Gewicht bei sehr guter Bedienbarkeit. Zusammen mit dem lichtstarken Sensor und dem für ihn überraschend flexibel zu gradenden 8-Bit-Material, ist die C200 für schnelle, dokumentarische Projekte prädestiniert und bietet gar die Option, über Cinema Raw Light noch eine Qualitätsstufe draufzusetzen. Allerdings hat Christ weder für die große Leinwand geplant noch endproduziert. Für den Rahmen der hochwertigen Produktion für den Premiumkanal “Die Mannschaft” auf der Homepage des DFB, das Erstellen von Material für die Kanäle ZDF und ARD sowie die Erstellung des DFB-TV-Spots passte die Canon C200 wie die Faust aufs Auge.

Mehr über den dokumentarischen Stil von Martin Christs Arbeit können Sie hier nachlesen.

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IM NETZ

Montage von der Reise nach St. Petersburg:
http://bit.ly/2zMvm7C

Clip mit Julian Draxler und Emre Can, bei dem die Slow-Motion-Auf-Knopfdruck-Funktion zum Einsatz kam:
http://bit.ly/2iKLFGX

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