Seit einigen Jahren beobachtet der Bundesverband der Fernsehkameraleute (BVFK) die Honorarsituation mit Sorge.
Trotz hoher Investitionsaufkommen in Material und Fortbildungen und eines Kaufkraftverlustes des Geldes stagniert das Honorarniveau, oder fällt sogar leicht ab. Die Honorare werden meist von einigen wenigen großen Sender(gruppen) vorgegeben und sind nicht verhandelbar. Oft schwebt über den Kameraleuten die Angst vor der Verhandlung, da man sonst in Zukunft möglicherweise nicht wieder angefragt wird.
Die Diskrepanz zwischen dem, was eigentlich verlangt werden müsste und dem, was letztlich als Honorar gezahlt wird, ist bisweilen immens. Laut eines unabhängigen Wirtschaftsgutachtens, welches vom BVFK in Auftrag gegeben wurde, läge ein angemessener Tagessatz zwischen 670 und 760 Euro. In der Realität liegt der aber zwischen 200 und 400 Euro.
Der BVFK hat sich daher in diesem Jahr besonders mit dem Thema Honorare beschäftigt und legt zunächst Wert darauf, durch die Information aller in der Branche eine Solidarisierung untereinander zu erreichen. Der Verband bietet bundesweit Workshops an, um so das Gefühl der Kameraleute für ein gerechtes Honorar zu erhalten. Die Kooperation mit regionalen und bundesweiten Initiativen ermöglicht es, auch direkt in Kontakt mit Sendern und Produzenten zu kommen, um so auf die Missstände aufmerksam zu machen.
„Das sind die wichtigsten Sachen, die wir von unserer Seite aus tun können: Uns unternehmerisch aufzustellen, unser Denken umzupolen. Nicht mehr nur zu glauben, wir sind eben Kameraleute, wir machen gute Arbeit, sondern zu kapieren, dass wir Unternehmer sind und dass wir unternehmerische Entscheidungen treffen müssen!“ erklärt Ingo Däubner, Leiter des Ressort Honorare beim BVFK.
Daher ruft der BVFK zum Paradigmenwechsel auf, liefert Information und Aufklärung, bietet Workshops und begleitet regionale und bundesweite Initiativen.
Den vollen Wortlaut der BVFK-Pressemeldung “Unternehmer, unternehmt was! – Wie Kameraleute gemeinsam für die Zukunft ihrer Branche kämpfen” (PDF) finden Sie im Pressebereich des BVFK.
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